Windows 11 ist moderner, schneller – aber auch neugieriger als je zuvor. Viele Einstellungen, die mit „Komfortfunktionen“ beworben werden, bedeuten in Wahrheit Datensammlung. Standort, Nutzungsverhalten, Diagnosedaten – all das wird automatisch an Microsoft-Server übertragen. Doch mit ein paar gezielten Einstellungen lässt sich das leicht abstellen. In diesem Beitrag zeigen wir, wie Sie Ihren Datenschutz unter Windows 11 im Jahr 2025 deutlich verbessern – Schritt für Schritt.

Warum Windows 11 so viele Daten sammelt

Microsoft setzt seit Jahren auf personalisierte Dienste und KI-gestützte Analysen. Cortana, Copilot, Recall und Co. lernen aus Nutzungsdaten, um Empfehlungen zu verbessern. Technisch gesehen ist das nützlich – aus Datenschutzsicht aber heikel. Viele dieser Funktionen greifen auf:

  • Telemetriedaten (System- und Nutzungsstatistiken)
  • Standortverläufe und Geräteinformationen
  • Kontakte, Spracheingaben und Suchanfragen
  • Synchronisierte Daten aus OneDrive und Edge

Das Problem: Ein Teil dieser Daten wird automatisch gesendet, selbst wenn man kein Microsoft-Konto verwendet. Die gute Nachricht: Sie können fast alles kontrollieren oder deaktivieren.

1. Datenschutz über die Windows-Einstellungen anpassen

So geht’s Schritt für Schritt:

  1. Öffnen Sie die Einstellungen (Windows-Taste + I).
  2. Klicken Sie auf Datenschutz & Sicherheit.
  3. Wählen Sie die Bereiche Diagnose & Feedback, Spracherkennung, Standort und Allgemein.

Empfohlene Einstellungen:

  • Diagnosedaten: „Erforderliche Diagnosedaten“ aktivieren, „Optionale Diagnosedaten“ deaktivieren.
  • Individuelle Werbung: Schalter bei „Apps dürfen Werbe-ID verwenden“ auf Aus stellen.
  • Standort: Standortdienste deaktivieren, falls nicht benötigt.
  • Spracherkennung: „Online-Spracherkennung“ ausschalten – lokal reicht für Cortana und Co. meist aus.

Damit verhindern Sie bereits den Großteil der Datenerfassung. Viele dieser Optionen sind nach Updates jedoch wieder aktiviert – es lohnt sich also, regelmäßig zu prüfen.

2. Telemetrie und Hintergrunddienste abschalten

Windows 11 sendet regelmäßig Telemetrie-Informationen an Microsoft, etwa zur Systemleistung oder zu installierten Programmen. Wer das minimieren will, kann über die Gruppenrichtlinien (Pro-Version) oder Tools arbeiten.

Option A: Manuell per Gruppenrichtlinie

  1. Drücken Sie Windows + R, geben Sie gpedit.msc ein und bestätigen Sie.
  2. Gehen Sie zu Computerkonfiguration → Administrative Vorlagen → Windows-Komponenten → Datensammlung und Vorabversionen.
  3. Öffnen Sie die Richtlinie „Telemetrie zulassen“ und stellen Sie sie auf Deaktiviert.

Option B: Automatisch mit O&O ShutUp10++

Einfacher geht es mit dem kostenlosen Tool O&O ShutUp10++.
Es bietet eine übersichtliche Liste aller datenschutzrelevanten Optionen – mit Empfehlungen in Grün (sicher) und Gelb (optional). Ein Klick genügt, um Telemetrie, Werbung und Cloud-Features zu deaktivieren.

  • ✔ Telemetrie & Diagnosedaten abschalten
  • ✔ Werbung & Vorschläge in Startmenü deaktivieren
  • ✔ Standortdienste & Sprachanalyse blockieren
  • ✔ Automatische App-Updates verhindern

Tipp: Legen Sie vor der ersten Nutzung von O&O ShutUp10++ einen Systemwiederherstellungspunkt an – falls Sie später etwas rückgängig machen möchten.

3. Datenschutz im Microsoft-Konto prüfen

Wenn Sie sich mit einem Microsoft-Konto anmelden (z. B. für OneDrive, Outlook, Xbox oder Copilot), werden Daten plattformübergreifend synchronisiert. Um das einzuschränken:

So geht’s:

  1. Öffnen Sie die Seite account.microsoft.com/privacy.
  2. Hier sehen Sie Ihre gespeicherten Daten: Aktivitätsverlauf, Suchverlauf, Standortdaten, Sprachdaten.
  3. Klicken Sie auf „Löschen“ bei Einträgen, die Sie entfernen möchten.

Zusätzlich können Sie die Synchronisation von Geräten unter Einstellungen → Konten → Windows-Backup deaktivieren, um weniger Daten in der Cloud zu speichern.

4. Browser & Suchmaschine datenschutzfreundlich einstellen

Microsoft Edge ist tief in Windows 11 integriert – und standardmäßig alles andere als sparsam mit Daten.
Um Tracking und Werbung zu reduzieren, lohnt sich ein kurzer Abstecher in die Edge-Einstellungen:

In Microsoft Edge:

  • Öffnen Sie Einstellungen → Datenschutz, Suche und Dienste.
  • Unter Trackingprävention den Modus „Streng“ aktivieren.
  • „Personalisierte Werbung“ und „Erweiterte Websuche“ deaktivieren.
  • Als Suchmaschine DuckDuckGo oder Startpage wählen.

Alternativ können Sie auch komplett auf einen datenschutzorientierten Browser wie Brave oder Mozilla Firefox wechseln. Beide bieten integrierten Tracking-Schutz und transparente Privatsphäre-Einstellungen.

5. Windows-Apps und Hintergrundaktivitäten prüfen

Viele vorinstallierte Apps (z. B. Wetter, News, Cortana, Widgets) kommunizieren regelmäßig mit Online-Diensten.
Um Kontrolle zu behalten, gehen Sie zu:

  1. Einstellungen → Apps → Installierte Apps.
  2. Entfernen Sie alles, was Sie nicht benötigen (z. B. TikTok, Xbox Game Bar, Widgets).
  3. Unter Datenschutz & Sicherheit → App-Berechtigungen können Sie Kamera, Mikrofon und Standort pro App sperren.

Auch der Task-Manager hilft: Unter dem Reiter Autostart sehen Sie, welche Apps sich beim Hochfahren aktivieren – und können unnötige Einträge deaktivieren.

6. Neue Datenschutzfunktionen 2025: Copilot & Recall

Seit dem großen Windows-11-Update 2025 sind zwei neue KI-Funktionen hinzugekommen: Microsoft Copilot und Recall. Beide sollen Nutzern helfen, produktiver zu arbeiten – sammeln dabei aber auch Daten.

Copilot:

  • Analysiert Texte, E-Mails und Webseiten kontextbezogen.
  • Verarbeitet Inhalte lokal und in der Cloud (bei komplexen Anfragen).
  • Tipp: In den Copilot-Einstellungen können Sie Cloud-Abfragen deaktivieren.

Recall:

  • Speichert regelmäßig Screenshots Ihrer Aktivitäten, um „alles Gelese“ wiederzufinden.
  • Vorsicht: Auch sensible Inhalte (z. B. Passwörter, vertrauliche E-Mails) können im Verlauf landen.
  • Tipp: Recall kann komplett deaktiviert werden unter Einstellungen → Datenschutz → Recall.

Empfehlung: Wenn Sie Wert auf Datenschutz legen, deaktivieren Sie Recall vollständig – der Nutzen steht derzeit in keinem Verhältnis zum Risiko.

7. Zusätzliche Tools für Datenschutz unter Windows 11

  • O&O ShutUp10++ – Komplettlösung für Privatsphäre (Empfehlung).
  • W10Privacy – Detaillierte manuelle Einstellungen, ideal für Fortgeschrittene.
  • SimpleWall – Lokale Firewall, mit der Sie gezielt ausgehende Verbindungen blockieren können.
  • Spybot Anti-Beacon – Ergänzend zur Telemetrie-Deaktivierung.

Diese Programme sind kostenlos, sicher und bewährt – besonders für Nutzer, die volle Kontrolle über ihr System wollen.

Fazit: Datenschutz in Windows 11 ist möglich – man muss nur wissen, wo

Windows 11 ist kein Datenschutz-Albtraum – aber viele Einstellungen sind standardmäßig nicht nutzerfreundlich. Wer sich ein paar Minuten Zeit nimmt, kann Microsofts Datensammlung erheblich einschränken.
Tools wie O&O ShutUp10++ oder SimpleWall machen es leicht, selbst ohne technische Kenntnisse. Und wer zusätzlich Browser, Microsoft-Konto und Copilot überprüft, kann Windows 11 auch 2025 sicher und datenschutzfreundlich nutzen.

Tipp: Lesen Sie auch unsere weiteren Artikel:

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