Am 14. Oktober 2025 endet offiziell der kostenlose Support für Windows 10. Millionen Nutzer – private wie gewerbliche – stehen dann vor der Entscheidung: Umsteigen auf Windows 11, ein alternatives Betriebssystem wählen oder mit Extended Security Updates (ESU) auf Zeit spielen. Microsoft bietet erstmals auch für Privatanwender kostenpflichtige Sicherheitsupdates an – ein Novum. Doch lohnt sich diese Lösung wirklich? In diesem Beitrag analysieren wir Kosten, Nutzen und Alternativen.

 

Was sind Extended Security Updates (ESU)?

ESU sind kostenpflichtige Sicherheitsupdates, die Microsoft nach dem offiziellen Support-Ende bereitstellt. Sie wurden erstmals für Windows 7 im Jahr 2020 eingeführt – jedoch nur für Geschäftskunden. Mit Windows 10 weitet Microsoft dieses Modell auch auf Privatanwender aus.

Ziel ist es, Systeme ohne Support nicht schutzlos zu lassen, sofern der Umstieg auf Windows 11 technisch oder organisatorisch noch nicht möglich ist. Die ESU beinhalten ausschließlich kritische Sicherheitsupdates, jedoch keine Funktionsupdates oder Bugfixes.

 

Wer braucht ESU – und warum?

1. Geräte, die Windows 11 nicht unterstützen

Millionen PCs, besonders ältere Geräte ohne TPM 2.0, UEFI oder moderne CPUs, erfüllen die Systemanforderungen von Windows 11 nicht. Für diese Nutzer bleibt entweder ein Umstieg auf ein alternatives Betriebssystem – oder der Verbleib bei Windows 10 mit ESU.

2. Unternehmen mit großen Flotten

Gerade für Unternehmen mit vielen Windows-10-Installationen kann die Migration dauern – technisch, logistisch und organisatorisch. ESU bieten eine Brücke, um in Etappen umzustellen und dabei weiterhin sicher zu arbeiten.

3. Nutzer mit branchenspezifischer Software

Einige spezialisierte Anwendungen oder Geräte (z. B. in Medizin, Industrie oder Forschung) laufen unter bestimmten Windows-Versionen. Der Umstieg auf Windows 11 wäre entweder aufwendig oder mit Inkompatibilitäten verbunden. Auch hier können ESU den nötigen Spielraum schaffen.

 

Was kosten die Windows 10 ESU?

Microsoft hat für Windows 10 klare Preise und Bedingungen veröffentlicht:

Für Privatanwender:

  • 1. Jahr (Oktober 2025 – Oktober 2026): 30 US-Dollar (etwa 28 Euro)
  • Zahlbar über Microsoft-Konto (z. B. im Microsoft Store)
  • Kostenfrei, wenn der Nutzer Windows Backup aktiviert oder über 1.000 Microsoft-Rewards-Punkte verfügt

 

Für Unternehmen (pro Gerät):

  • 1. Jahr: 61 USD
  • 2. Jahr: 122 USD
  • 3. Jahr: 244 USD
  • Gesamtkosten (3 Jahre): 427 USD je Gerät

Achtung: Die Preise verdoppeln sich jährlich – ein gezielter Anreiz, um früher auf Windows 11 umzusteigen.

Wichtig:

  • Die Lizenz ist nicht übertragbar.
  • Wer erst im 2. oder 3. Jahr einsteigt, muss auch die vorherigen Jahre nachzahlen (kumulative Lizenzpflicht).
  • Ab Oktober 2028 wird es keine ESU mehr geben.

 

Vorteile der ESU-Lösung

Sicherheitsgewinn

Auch nach Support-Ende sind Sie durch ESU vor neuen Schwachstellen geschützt – insbesondere gegenüber Zero-Day-Exploits und Ransomware.

Zeitgewinn

ESU geben Ihnen einen strukturierten Zeitrahmen, um Ihre Migration in Ruhe zu planen – gerade in komplexen Umgebungen oder bei älteren Geräten.

Kompatibilität bleibt bestehen

Sie behalten Ihre bekannte Systemumgebung, laufende Software und Treiber – ideal für kritische Arbeitsplätze oder Privatnutzer mit speziellen Setups.

Einfache Aktivierung (Privatnutzer)

Über das Microsoft-Konto lassen sich ESU bequem und transparent buchen – ganz ohne externe Dienstleister oder Volumenlizenzierung.

 

Nachteile und Einschränkungen

Kein technischer Support

Mit dem Ablauf des regulären Supports entfällt auch der kostenlose Microsoft-Support. Bei Problemen mit Windows 10 sind Sie auf sich allein gestellt – oder müssen auf Drittanbieter setzen.

Keine Feature- oder Kompatibilitätsupdates

Neue Programme, Hardware-Treiber oder APIs könnten mit Windows 10 zunehmend inkompatibel werden. Auch moderne Sicherheitsfunktionen wie Pluton, Secure Boot oder Smart App Control bleiben Windows 11 vorbehalten.

Hohe Kosten im Unternehmensumfeld

Für Firmen mit vielen Geräten können sich die ESU schnell auf mehrere Tausend Euro summieren – pro Jahr! Ein später Umstieg wird zusätzlich teurer durch die kumulative Lizenzpflicht.

Kein langfristiger Schutz

ESU bieten maximal drei Jahre Zeit. Danach muss auf Windows 11 oder ein alternatives Betriebssystem umgestiegen werden.

 

Alternativen zu ESU

1. Upgrade auf Windows 11

Sofern die Hardware es zulässt, ist das kostenlose Upgrade auf Windows 11 der sicherste und nachhaltigste Weg. Mit dem PC Health Check Tool lässt sich schnell prüfen, ob das Gerät geeignet ist.

2. TPM 2.0 & Secure Boot umgehen

Für technisch versierte Nutzer gibt es Tools wie Rufus oder FlyBy11, mit denen sich Windows 11 auch auf älteren Geräten installieren lässt. Diese Option birgt aber gewisse Risiken (z. B. Updateprobleme oder fehlender Support).

3. Umstieg auf Linux oder ChromeOS Flex

Für ältere Geräte eignen sich Linux-Distributionen wie Linux Mint, Ubuntu oder Zorin OS. Alternativ kann man mit ChromeOS Flex aus alten Notebooks schlanke Webmaschinen machen – ideal für einfache Office-Aufgaben.

4. Neukauf eines Windows-11-fähigen PCs

In manchen Fällen ist ein Hardware-Neukauf wirtschaftlich sinnvoller als drei Jahre ESU. Moderne Geräte bieten deutlich mehr Performance, Energieeffizienz und Sicherheit.

 

Fazit: ESU – Brückenlösung mit Verfallsdatum

Die Extended Security Updates für Windows 10 sind eine pragmatische Brückenlösung für alle, die (noch) nicht auf Windows 11 wechseln können oder wollen. Besonders für Privatanwender ist die Preisgestaltung moderat – 30 USD pro Jahr sind ein fairer Deal für ein weiteres Jahr Sicherheit.

Für Unternehmen dagegen steigen die Kosten rasant, und ein später Umstieg wird teuer. Wer sich bis Oktober 2025 nicht vorbereitet, riskiert nicht nur IT-Sicherheitslücken, sondern auch hohe Lizenzkosten im Nachhinein.

Empfehlung:

  1. Prüfen Sie jetzt, ob Ihr Gerät Windows 11-kompatibel ist
  2. Entscheiden Sie, ob sich ESU für Sie lohnen
  3. Entwickeln Sie einen Migrationsplan – spätestens bis Sommer 2025

Je früher Sie handeln, desto kostengünstiger und sicherer wird der Übergang. Die Zeit des Aufschiebens ist vorbei – handeln Sie jetzt!