Das Wettrennen um das beste Satelliten-Internet geht in die nächste Runde. Nach Jahren technologischer Dominanz von Starlink tritt mit OneWeb ein ernstzunehmender Konkurrent an, unterstützt von Eutelsat und damit auch von europäischen Investoren. 2026 verspricht der Kampf um globale Internetabdeckung so spannend zu werden wie nie zuvor.
Internet aus dem All – die Vision
Rund ein Drittel der Weltbevölkerung hat noch immer keinen stabilen Internetzugang. Satelliten-Netzwerke wie Starlink und OneWeb wollen das ändern – durch ein Netz aus Tausenden Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn (LEO). Ihr Ziel: Breitband-Internet überall dort, wo Glasfaser nicht hinkommt – ob in der Sahara, im Himalaya oder mitten auf dem Atlantik.
Doch während beide Systeme auf ähnliche Prinzipien setzen, verfolgen sie unterschiedliche Strategien: Starlink zielt auf den Endverbrauchermarkt, OneWeb dagegen auf Unternehmen, Regierungen und Luftfahrtkunden.
Was ist neu bei Starlink 2.0?
Mit der zweiten Generation seiner Satelliten setzt SpaceX auf mehr Kapazität, bessere Abdeckung und höhere Effizienz. Die Starlink 2.0 Satelliten sind größer, leistungsfähiger und mit Laser-Kommunikation ausgestattet – sie können also untereinander Daten austauschen, ohne Bodenkontakt.
Starlink 2.0 – Technische Verbesserungen
- 🚀 Neuer Satellitentyp: ca. 7 mal mehr Bandbreite als Generation 1
- 🔦 Laserlinks: Satelliten kommunizieren direkt miteinander
- ⚡ Schnellere Datenraten: bis zu 1 Gbit/s möglich
- 🌍 Verbesserte Abdeckung: dichteres Netz über Nordamerika, Europa und Australien
- 🛰️ Neue Startstrategie: mit SpaceX Starship – mehr Satelliten pro Flug
Mit über 6 000 aktiven Satelliten (Stand Ende 2025) deckt Starlink mittlerweile fast die gesamte bewohnte Welt ab. Die zweite Generation soll diese Zahl auf bis zu 12 000 Satelliten erhöhen – mit geplanter Erweiterung auf 42 000 Einheiten bis 2030.
OneWeb – Europas Gegenspieler zu Starlink
OneWeb wurde 2012 gegründet und konzentrierte sich lange auf den B2B-Markt. Nach der Fusion mit Eutelsat im Jahr 2023 entstand ein neuer globaler Player mit Sitz in Europa, der sich klar als Alternative zu Starlink positioniert – insbesondere für Regierungen, Airlines und Telekommunikationsanbieter.
OneWeb – Wichtige Merkmale
- 🌐 Satellitenanzahl: rund 648 aktive Einheiten (Stand 2025)
- 🏢 Zielgruppe: Unternehmen, Regierungen, Luftfahrt
- 📡 Kooperationen: Eutelsat, Airbus, UK Government, India Bharti Group
- 💾 Geschwindigkeit: bis zu 195 Mbit/s Downlink
- 🔋 Orbit: 1 200 km LEO – höher als Starlink, geringere Kollisionen
Anders als Starlink vertreibt OneWeb keine Endkunden-Hardware. Die Anbindung erfolgt über Partnerunternehmen, die eigene Router und Antennen einsetzen – ideal für Netzbetreiber oder Fluggesellschaften.
Starlink vs OneWeb – Technischer Vergleich 2026
| Kategorie | Starlink 2.0 (SpaceX) | OneWeb (Eutelsat) |
|---|---|---|
| Startjahr | 2023 (2. Generation) | 2019 (Betrieb seit 2022) |
| Satellitenzahl | 6 000 (aktiv) / 12 000 geplant | 648 (aktiv) / 1 000 geplant |
| Orbit | 550 km LEO | 1 200 km LEO |
| Datenrate | 50 – 1 000 Mbit/s | 50 – 200 Mbit/s |
| Latenz | 20 – 40 ms | 60 – 90 ms |
| Preisstruktur | Privatkunden ab 65 €/Monat + Hardware | Business / B2B nach Vertrag |
| Zielgruppe | Privatkunden, Camper, KMU, Flotten | Provider, Airlines, Regierungen |
| Abdeckung 2025 | Global (alle Kontinente) | Fast global – Fokus Europa & Polargebiete |
Abdeckung & Verfügbarkeit 2026
Während Starlink bereits fast weltweit verfügbar ist – einschließlich abgelegener Regionen – plant OneWeb, 2026 den kompletten polaren Orbit zu aktivieren und Europa flächendeckend abzudecken. Besonders attraktiv wird das für Fluggesellschaften und Maritime Kommunikation.
Starlink dagegen setzt mit „Starlink Roam“ und „Starlink Mobility“ auf flexible Tarife für Reisende – perfekt für Wohnmobile oder Yachten. In Europa ist die Netzabdeckung bereits zu 99 % erreicht, in Afrika und Asien besteht noch Ausbaupotenzial.
Kosten & Geschäftsmodelle
Starlink setzt auf ein klassisches Abo-Modell mit monatlichen Kosten zwischen 65 und 110 Euro je nach Tarif. Hinzu kommen Hardwarekosten von etwa 450 Euro für die Antenne („Dishy“). Für Unternehmen bietet SpaceX den Tarif „Business“ mit höherer Bandbreite und Service-Level-Agreements an.
OneWeb arbeitet dagegen nicht direkt mit Endkunden, sondern über Partner – ähnlich wie Telekom oder Vodafone. Dadurch kann OneWeb große Unternehmen besser integrieren, bleibt aber für Privatkunden vorerst unerreichbar.
Zukunft & Marktentwicklung bis 2030
Beide Unternehmen setzen auf den Boom der sogenannten „Non-Terrestrial Networks“ (NTN). Die internationale Telekommunikationsunion (ITU) erwartet, dass bis 2030 über 30 % der Weltbevölkerung Satelliten-Internet nutzen werden.
Starlink fokussiert sich auf Privatkunden und globale Verfügbarkeit, während OneWeb den europäischen B2B-Markt besetzen will – ein Wettbewerb zwischen Masse und Präzision.
Ausblick 2026 – was kommt als Nächstes?
- 🛰️ Starlink will Laser-Satelliten auch für 5G Backhaul nutzen – Netze in Afrika & Südamerika
- 🌍 OneWeb arbeitet an Hybridlösungen mit Glasfaser und Geostationären Satelliten
- 💡 Beide setzen auf Künstliche Intelligenz zur Orbit-Optimierung und Netzverwaltung
Fazit: Zwei Systeme – zwei Strategien
Im Rennen um das Internet aus dem All verfolgen Starlink und OneWeb grundverschiedene Ansätze. Starlink 2.0 ist das Netz für Privatkunden – schnell, weltweit, flexibel. OneWeb setzt auf Zuverlässigkeit, stabile Verträge und europäische Datensouveränität.
Wer 2026 vorne liegt, hängt davon ab, ob Starlink sein Tempo halten kann – und ob Europa bereit ist, OneWeb wirklich zur globalen Alternative zu machen.
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